Montlinger Schwamm (im Besitz der Ortsgemeinde Montlingen)
Beliebtes Naherholungsgebiet
Der Montlinger Schwamm ist eine der bekanntesten Alpen der Region – dies ist auf das gleichnamige Bergrestaurant zurückzuführen. Beide Gebäude, die Alp und das Bergrestaurant sind in den Jahren 2000 und 2001 um- und ausgebaut worden. Beide Gebäude sind wahre Schmuckstücke und darum auch lohnenswerte Ausflugsziele. Von hier aus kann eine fantastische Aussicht ins St. Galler Rheintal genossen werden. Das Bergrestaurant liegt ca. 1’135m über Meer.
Anno 1669 wurden die Alpweiden in der Pfarrkirche von Montlingen an die Rhoden Diepoldsau, Kriessern, Montlingen, Eichenwies, Oberriet und Holzrhode verlost. Der Montlinger Schwamm gehört seit der Hofteilung von 1793 der Ortsgemeinde Montlingen und wird von dieser auch verwaltet und gepflegt. Die Alp weist eine Fläche von total 194’527 m2 auf – aufgeteilt in 131’077 m2 Alpwiesen und 63’450 m2 Wald, wobei der Wald in den letzten Jahren nur noch für Brennholz genutzt wurde.
Der Montlinger Schwamm wird seit einigen Jahren in der Regel mit 35 bis 40 Rindern, hauptsächlich von Montlinger Landwirten, bestossen. Aufgefahren wird anfangs Juni – nach rund 100 Alptagen, wird dann etwa Mitte September wieder abgefahren. Betreut werden die Tiere seit dem Alpsommer 2016 durch Hirt Jakob Steinmann aus Niederurnen. Während dieser Zeit logiert er in der 2001 ausgebauten Hirtenwohnung im Alpgebäude.
Bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde auf dem Montlinger Schwamm «gekäst und gebuttert». Als letzter Käser wirkte der Montlinger Johann Loher (der Grossvater des heutigen Alpmeisters Renato Loher).
Im 1966 pachtete «Schwamm Marie» das neueröffnete Bergrestaurant, ihr Ehemann Edwin Wüst übernahm die Stelle als Hirt. Als er nach ein paar Jahren verstarb, erfüllten während einiger Zeit «Schwamm Marie», ihr Sohn Josef und gelegentlich auch die Serviertöchter die Alphirtenpflichten.
Damit die Alp auch der Nachwelt in gutem Zustand erhalten bleibt, muss sie gepflegt und unterhalten werden. Aus diesem Grund führt die Ortsgemeinde Montlingen jedes Jahr auf dem Schwamm das sog. «Gmoawäarch» durch. Um die 40 Personen nehmen jeweils daran teil und führen Unterhaltsarbeiten gemäss den Ausführungen des Alpmeisters aus.
In den Ortsgemeindeprotokollen kann nachgelesen werden, dass im Winter 1906/07 eine schwere Schneelast den Dachstuhl der Alphütte zusammendrückte. Im Weiteren wird festgehalten, dass im Winter 1949/50 sehr grosse Schäden auf der Alp durch Wildschweine angerichtet wurden.
Im Kriegsfalle dispensiert
Im Mai 1942 teilte das Amt für Kriegswirtschaft aus St. Gallen der Ortsgemeinde Montlingen mit, dass jene Nutzniesser der Alp, welche eine Kuh in Sömmerung haben, pro Kopf der Familie lediglich ein Kilo Butter und drei Kilo Käse für den Eigenbedarf behalten durften. In diesem Jahr musste Jeder, der seinen Butter auf der Alp abholte, dem Hirten ein halbes Kilo Mehl abgeben.
Johann Loher war als Alphirt vom 20. Mai bis 15. September im Kriegsfalle vom Dienst dispensiert, damit er seinen Arbeiten auf der Alp nachkommen konnte – dies auf Anweisung des Oberkriegskommisariat Bern.
Nach dem 2. Weltkrieg ging der Hirt jeweils einmal pro Woche in den «Felsenhügel» in Kobelwald einkaufen. Ein «Vierpfünder Brot» musste ihm damals eine ganze Woche reichen.
Bikerroute – Wanderparadies
Der Montlinger Schwamm ist heute auch Ausgangspunkt zu Wanderungen im Alpstein – man kann über den Unter- und Oberkamor zum Hohen Kasten, oder über die «Risi» zum Sämtisersee und weiter zur Alp Sämtis (diese im Appenzellerland gelegene Alp gehört dem Allgemeinen Hof Oberriet) wandern. Heute ist der Montlinger Schwamm auch ein Naherholungsgebiet, welches immer mehr geschätzt wird. Nebenbei führt über die Waldstrasse eine offizielle Bikerroute, welche zwischen Frühjahr und Spätherbst von unzähligen «Velofahrerinnen und Velofahrern» be- und genutzt wird.
Ziel der Ortsgemeinde Montlingen ist es nach wie vor, den Alpbetrieb auch zukünftig zu nutzen und zu erhalten. Die dafür bereitgestellte Infrastruktur (ausgebaute Räumlichkeiten mit Trinkwasser- und Stromanschluss sowie der Entsorgung des Abwassers zur Kläranlage Oberriet) für das Alppersonal ist seit Anfang der 2000er Jahre vorhanden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die motorisierte Zufahrt über die in den Jahren 1964/65 neu erstellte Brücke über das Schwammtobel. Zudem hat der Montlinger Schwamm genügend frisches Wasser für das Alpvieh, sei dies aus dem Schwammbach, oder aus eigenen Quellen.
Frühjahr 2022
Harald Herrsche, Ortspräsident
Besuchen Sie auch das Restaurant Montlinger Schwamm.