Montlinger Kienberg (im Besitz der Ortsgemeinde Montlingen)
Intensive Anstrengungen lohnten sich
Die Alp Montlinger Kienberg grenzt an die Alpen Oberrieter Strüssler und Holzrhoder Kienberg. Die Alphütte liegt ca. 830m über Meer.
Eine Sennhütte, zwei Kuhställe und ein Schweinestall gehören zur Alp Montlinger Kienberg. Die Hütte und die Ställe befinden sich in einem sehr guten Zustand, das Weideland ist gepflegt und zeugt von Qualität – das zeigt, dass sich die intensiven Anstrengungen (mit vielen investierten Arbeitsstunden) in den vergangenen Jahrzehnten gelohnt haben.
Die Alp weist eine Fläche von total 237’484 m2 auf – aufgeteilt in 157’649 m2 Alpwiesen und 79’835 m2 Wald, wobei der Wald in den letzten Jahren nur noch für Brennholz genutzt wurde.
Seit Jahren werden (so gegen den 20. Mai) ca. 50 bis 55 Stück Rinder aufgefahren – in der Regel sind dies ein- bis dreijährige Tiere. Das Vieh auf dem «Muntlagar Käbig» stammt grösstenteils von Bauern aus Montlingen. Die Betreuung findet heute vom Tale aus statt. Die Hirtenstelle teilen sich die Gebrüder Hanspeter und Guido Benz («Studabeats»), wobei Guido als Alpmeister des Ortsverwaltungsrates Montlingen für die Alp zuständig ist. Hanspeter wurde von der Ortsgemeinde im 1997 angestellt, sein Bruder Guido wurde 1989 als Alpmeister gewählt. Beide setzen sich mit grossem Idealismus sowie mit «Leib und Seele» für den Montlinger Kienberg ein.
Keine Käseherstellung mehr
Noch bis vor wenigen Jahren war es eine Spezialität der Verantwortlichen dieser Alp, dass ca. Mitte September die gut genährten Rinder noch in traditioneller Manier ins Tal zurückkehrten. D.h. die Leittiere wurden geschmückt und dann ging es zu Fuss nach Montlingen, wo die Tiere dann den Bauern wieder zurückgegeben wurden. Am Abend der Alpabfahrt trafen sich alle Helferinnen und Helfer zu einem gemütlichen Höck bei Speis und Trank.
Die Alp existiert schon seit urdenklichen Zeiten – bei der Aufteilung des Reichshofes Kriessern im Jahre 1793 bekam die Ortsgemeinde Montlingen diese Alp. 1958 hatten die Verantwortlichen erstmals Probleme, den Montlinger Kienberg mit Kühen zu bestossen. Als Ersatz dienten dann Rinder und Galtlinge. Bereits in den nachfolgenden Jahren hatte es dann wieder genug Kühe und es wurde weiterhin gekäst. Dann, ab ca. Ende 1967 wird auf der Alp Montlinger Kienberg kein Alpkäse mehr hergestellt. Der letzte Hirt, welcher noch Alpkäse herstellte, war Alfons Zäch aus Freienbach.
Die verschiedenen Gerätschaften, wie das kupferne Käsekessi, das riesige Butterfass, oder die «Harfe» und weitere Utensilien sind erhalten geblieben, in der Alphütte aufgestellt und legen Zeugnis dieses uralten Handwerks ab.
Am 22. Februar 1914 wurde die Alphütte durch einen Sturm zerstört. Josef Haltinner (Zimmermann aus Kobelwald) baute anschliessend eine neue Alphütte zum Preise von CHF 3’100. Dies geht aus den im Ortgemeindearchiv aufbewahrten Akten hervor. Diesen kann im Weiteren entnommen werden, dass 1901 ein neuer Kessiofen erstellt worden ist, welcher dann bei der Sanierung der Alphütte im 1997 entfernt wurde, weil sein Zustand nicht mehr reparierbar war. Oder, dass im 1946 «der Käse sauer ist».
Viel Idealismus gepaart mit grossen Anstrengungen
In den Jahren 1996/97 ist die Alphütte mit beachtlichen Kosten und sehr vielen Arbeitsstunden Totalsaniert worden. Einzig das Gebälk sowie das Mauerwerk wurde belassen.
In der Regel findet jedes Jahr das sog. «Gmoawäarch» statt. 30 bis 35 Personen nehmen daran teil und führen unter der Leitung des Alpmeisters diverse Arbeiten an den Gebäuden sowie bei den Alpwiesen und im Wald durch. Dies als Frondienst, verpflegt werden diese Freiwilligen durch die Ortsgemeinde. Auch das Jahr durch kann Alpmeister Guido Benz und Hirt Hanspeter Benz auf einen Trupp «treuer Seelen» zurückgreifen, um diverse Arbeiten «auf dem Käbig» zu erledigen. Seit 1976 wird die Alp während den Alptagen vom Tal aus betreut.
Trinkwasser ist auf dem Montlinger Kienberg noch nie ein Problem gewesen. Die Alp hat das «Wasserrecht» von der Quelle, welche einst den drei Alpen Oberrieter-, Montlinger- und Holzrhoder-Kienberg gehörte. Das sog. «Überwasser» konnte die Wasserversorgung der Politischen Gemeinde Oberriet nutzen. Beim Ausbau der Bergwasserversorgung (durch die Politische Gemeinde Oberriet) in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts haben die Ortsgemeinden Holzrhode Kobelwald, Oberriet und Montlingen grosse Anstrengungen unternommen, damit das Trinkwasser nicht nur für den Weiler Stein, sondern auch für die drei Alpen gesichert ist. Die Ortsgemeinde Montlingen hat an die Wasserversorgung, welche für die Alp seit 1964 besteht, CHF 6’000 als ihren Anteil an die Politische Gemeinde Oberriet bezahlt. Seit ca. 15 Jahren befindet sich nahezu die gesamte Alp in der Gewässerschutzzone.
Seit einigen Jahren sorgen eine Photovoltaikanlage und Solarzellen für genügend Licht in der Alphütte und für Warmwasser in der Nasszelle, welche in den einstigen Schweinestall eingebaut worden ist.
Frühjahr 2022
Harald Herrsche, Ortspräsident